Sein grimmiger Blick ist das Wichtigste an dieser Rolle: Im „Tatort: Der Wüstensohn“ (Das Erste, 20.15 Uhr) ist Yasin el Harrouk (22) als arabischer Prinz zu sehen. Das Besondere daran: Es ist seine erste große Rolle, der junge Schauspieler hatte noch keine TV-Erfahrung. „Diese ‚Tatort‘-Episode steht und fällt mit der Glaubwürdigkeit einer sehr speziellen Figur: ein unermesslich reicher, arroganter, zügelloser, gewaltbereiter arabischer Prinz. Und Charisma sollte er haben und irgendwie sympathisch…?!“, erklärt Regisseur Rainer Kaufmann (55, „In aller Stille“ ) diese Figur in einem BR-Interview zum Sonntagskrimi. „Die Grande Dame des Castings“, An Dorthe Braker, habe ihm Yasin vorgestellt. „Wir haben Probeaufnahmen gemacht und obwohl er aus dem (schauspielerischen) Nichts kam, war sofort deutlich: Yasin ist der Prinz.“
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Yasin sei „pures Temperament“, sagt Kaufmann weiter. „Er hat so für die Rolle gebrannt, dass ich mir vorsichtshalber einen Eimer Wasser neben die Kamera gestellt habe. Nein, aber im Ernst, es war eine Freude mit ihm zu arbeiten. Er hat ein großes Talent, eine ungeheure Präsenz. Er ist ein ungeschliffener Diamant.“
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Auch Yasin el Harrouk scheint die Zusammenarbeit genossen zu haben: „Der erste Film mit Rainer Kaufmann war für mich eine super Erfahrung, weil Rainer mir Zeit gab, mich aufgenommen hat nicht als Anfänger, sondern als einen erfahrenen Schauspieler, dem er die Rolle anvertraut hat.“
Lob für den 22-Jährigen gibt es nicht nur vom Regisseur, sondern auch von den beiden Münchner „Tatort“-Stars Udo Wachtveitl (55) und Miroslav Nemec (60), vor denen Yasin „großen Respekt“ hat und die für ihn zum Vorbild geworden sind. „Yasin ist ein prima Kerl, intensiv und authentisch. Während der Dreharbeiten habe ich ihn einmal zu unserem samstäglichen Fußball-Kick im Englischen Garten mitgenommen und er hat nach zwei Minuten auf dem Feld ein Traumtor geschossen. So war es eigentlich auch jeden Tag am Set“, schwärmt Wachtveitl von seinem jungen Kollegen.
Und Miroslav Nemec sagt über den Jungschauspieler: „Er war wie ein junger Hund(lacht), er ist sehr wissbegierig und begabt. Es hat ihm sichtlich viel Spaß gemacht, dass wir so locker mit ihm umgehen. Wir haben uns auf Anhieb verstanden, das liegt natürlich auch daran, dass sich Yasin sehr ins Team eingebracht hat.“
Dabei sah es zunächst nicht nach der großen Karriere aus für Yasin El Harrouk. Nach seinem Hauptschulabschluss hatte er im Alter von 16 keinen Job und behalf sich mit einer Statistenrolle am Theater, wo er offenbar positiv auffiel: „Eine Dramaturgin schlug mir vor, mich an der Staatlichen Hochschule für Musik und Kunst zu bewerben“, erzählte der Stuttgartermit marokkanischem Pass in der „Bild“-Zeitung.
Nach der Ausbildung folgte auch schon die „Tatort“-Rolle. Privat hat Yasin, der als mittleres Kind von sieben Geschwistern aufwuchs, nicht viel mit seiner „Tatort“-Rolle zu tun, die auf einer realen Person basiere, wie Wachtveitl der „Bild am Sonntag“ sagt. Konkret gehe es um einen Gaddafi-Sohn, ergänzt Nemec. Und „der hat sich so aufgeführt, wie es sich ein Drehbuchautor gar nicht ausdenken kann, nämlich so wie bei uns“.
El Harrouk dagegen sei eher bescheiden und fahre „lieber einen kleinen VW“, wird er von „nwz-inside.de“ zitiert. Angst vor der Zukunft habe er nicht: „ich bin bereit für vieles und gehe wie immer in meinem Leben mit dem Herzen ran“, sagt er in dem Interview weiter. (Quelle & Copyright Focus: https://www.focus.de/kultur/kino_tv/tatort-yasin-el-harrouk-das-ist-der-wuestensohn-aus-dem-tatort_id_4132880.html)
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